Ist die digitale Transformation die Zukunft von Dentallaboren?

Die kurze Antwort lautet: „Ja.“ Die digitale Transformation verändert bereits jetzt die Arbeitsweise von Zahntechnikern – vom Scannen und 3D- Modellieren bis hin zum automatisierten Fräsen und 3D- Drucken von Zahnprothesen, Kronen, Brücken und kieferorthopädischen Geräten. Doch die Antwort ist nicht so eindeutig. Einige Dentallabore bevorzugen den „traditionellen Weg“, d. h. manuelle Arbeit ohne oder mit minimalem Einsatz von CAD / CAM- Technologien, 3D- Druckern und digitalen Scans. In solchen Laboren kommen traditionelle Techniken wie Wachsmodellierung, Gussformen, Handschichtung von Keramik, Metallkeramik, traditionelle Schienen und Prothesen zum Einsatz.

„Das Moderne“

Beide Methoden haben ihre Vor- und Nachteile. Immer ist von „Modernisierung und Innovation“ die Rede, doch traditionelle Methoden können einfach nicht überstrapaziert werden. CAD/ CAM -Technologien sind eine teure Investition und nur großen Laboren vorbehalten. Zu den größten Vorteilen gehört eine höhere Präzision, da der Faktor „des menschliches Versagens“ reduziert wird, und eine schnellere Produktion – die Zeit für die Auftragserfüllung selbst kann verkürzt werden. Auf lange Sicht sparen digitale Prozesse Material und Zeit, was zu geringeren Kosten und einer schrittweisen Kapitalrendite führt. In einem Vortrag auf der Dentalmesse IDS Allerdings hat Köln 2025 gezeigt, dass es kein hundertprozentig digitales Arbeitsprotokoll gibt, denn wenn eine menschliche Komponente vorhanden ist, ist der Prozess nicht mehr hundertprozentig digital. Aber schauen wir uns die dazu erforderlichen Schritte an.

Digitales Protokoll bei der Arbeit

Wenn wir uns eine komplette digitale Linie vorstellen, könnte diese beispielsweise so aussehen:

  1. Zuerst werden die Daten empfangen. Die Klinik sendet eine intraorale Scan-Datei (z.B. von 3 Shape TRIOS , iTero oder Medit ) anstelle eines analogen Abdrucks. Die Daten kommen als STL- , PLY- oder OBJ- Datei an.
  2. Als nächstes folgt die Eingabe der Akten und des Falles. Es wird ein lokaler Ordner mit Falldateien mit Patientenname/ -ID, Datum, Falltyp oder Fallverfolgung erstellt. Oder man kann eine Dentallabor-Verwaltungssoftware wie AMOSYS verwenden.
  3. Phase 3: Dies sind die Modellanalyse und -vorbereitung : Überprüfung der Scanqualität, Ränder, Okklusion, Kontakte, Überprüfung auf Löcher oder Verzerrungen im Scan. Bei Bedarf werden die Modelle gereinigt und ausgerichtet.
  4. Der vierte Schritt ist die digitale Konstruktion (CAD). Einige Software, die man hierfür verwenden kann, sind: Exocad, 3 Shape Zahnmedizin System, Dental Flügel​ für die Gestaltung von Kronen, Brücken, Veneers, Implantataufbauten, digitales Smile Design ( Digital Lächeln Design ) in ästhetischen Fällen usw. Sobald das Design genehmigt ist, folgt Schritt 5.
  1. Fünfter Schritt: Fertigung (CAM): Für massive Strukturen (Zirkon, Metall) verwendet man CNC- Fräsmaschinen (z. B. Ivoclar, PrograMill oder Roland). Und für temporäre Strukturen, Modelle oder Schienen: einen 3D- Drucker (z. B. Asiga, Formlabs, Stratasys).
  2. Stufe 6 ist die Herstellung: Wenn das Labor über einen CNC- / 3D- Drucker verfügt, kann es die Struktur selbst herstellen, ohne auf externe Fertigungsmittel angewiesen zu sein. In der Eigenproduktion empfiehlt sich eine Prozessüberwachung, um Material- und Maschinenprobleme zu vermeiden.
  3. Phase 7: Formgebung und Ästhetik: In dieser Phase werden die Modelle und Designs fertiggestellt. Hierzu gehört das Entfernen der Stützelemente, das Polieren, Färben, Glasieren und Sintern bei Zirkonoxid (Brennen in einem Ofen bei ca. 1450 °C) vor dem Glasieren. In dieser Phase können zur Sicherstellung der Ästhetik und Feinabstimmung die Hände erfahrener Zahntechniker zum Einsatz kommen.
  4. Als nächstes folgt Schritt 8: Qualitätskontrolle – die überprüft die Genauigkeit der Verarbeitung, Kontaktpunkte, Okklusion, Überprüfung der Farbübereinstimmung, Oberflächenstruktur.
  5. Stufe 9: Versand und Lieferung : Man verpackt das Erzeugnis sorgfältig, gibt der Zahnarztpraxis Anweisungen (z. B. empfohlener Zement), aktualisiert den Fallstatus in der Verwaltungssoftware (z. B. in AMOSYS ) und benachrichtigt die Praxis, dass der Fall fertig ist oder versendet wurde.

Ein Beispiel eines kompletten digitalen Workflows

Und die „traditionellen Methoden“

Die traditionelle Arbeitsweise ist eher typisch für kleine Dentallabore. Doch nicht nur die teuren Investitionen in CAD/ CAM sind Grund für den Verzicht auf diese Arbeitsweise. Obwohl bei einfacher Herstellung die Wahrscheinlichkeit menschlicher Fehler durch neue Technologien verringert wird, zeigt sich, dass diese Technologien Zahntechnikermeister nicht vollständig ersetzen können. Bei bestimmten Arbeiten – etwa bei Feinkeramik oder komplexen Verbundkonstruktionen – ist die Handarbeit der maschinellen Fertigung noch immer zu überlegen, weshalb die klassische Fertigung bei vielen Kliniken und Zahnärzten gefragt ist. Auch viele Zahntechnikermeister mit langjähriger Erfahrung bevorzugen die klassische Methode. Bei der Bestellung einzigartiger, natürlich wirkender Prothesen, bei denen das „menschliche“ Element der Handarbeit gefragt ist, bevorzugt man wiederum die klassische Methode.

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