„ Qualität kommt von Qual“- das Motto eines Professors oder was eine Studentin der Zahnmedizin durchmacht

Tanya Kuzmova

Wir haben eine Auslandsstudentin der Zahnmedizin in Deutschland ein paar Fragen gestellt: Sie erzählt über die Schwierigkeiten und ihre Erfahrung- was sie eigentlich erlebt, ist sie zufrieden und was für Pläne sie für die Zukunft hat.

1. Hallo, Tanya! Wie wir uns schon auskennen, bist du eine Studentin der Zahnmedizin in Deutschland, aber du kommt aus Bulgarien. Könntest du uns mehr über dein Studium erzählen- die Universität, den Lehrgang, die Weiterbildung? Wie viel ist dir bis zum Ende des Studiums geblieben?

– Hallo! Ich heiße Tanya Kuzmova und ich studiere Zahnmedizin an der Charité Fakultät von der Freier Universität Berlin und Humboldt-Universität zu Berlin. Mir ist noch 1 Jahr vom Studium geblieben, indem die Staatsexamen, die 6 Monaten lang dauern, inbegriffen sind.  Wir haben 16 Staatsexamen von denen einige praktisch sind, einige theoretisch.  Einige Praktische dauern 1 bis 2 Wochen.

2. Was hat dich eigentlich dazu bewogen und motiviert, sich für Deutschland zu entschieden? Hast du dich Sorgen über die Anfangsschwierigkeiten gemacht? Die Sprachbarriere, die neue Umgebung, die Belastung eines Zahnmedizinstudenten? Wie hast du damit zurechtgekommen?

–  Einer der Gründe, warum ich mich für eine Hochschule in Berlin entschieden habe, war die Teilnahme an einem Austauschprogramm in Berlin während des Gymnasiums. Vor Jahren wollte ich Medizin studieren, doch habe ich mich entschieden, dass Zahnmedizin vielleicht besser wäre- von der Seite meiner zukünftigen Entwicklung und die notwendige Zeit dafür um Familie und Arbeit verbinden zu können. Ich war für Zahnmedizin motiviert, denn ich will der Menschheit irgendwie helfen und ich bin übezeugt, dass ich fingerfertig bin- eine Fähigkeit, die sehr notwending für die Zahnheilkunde ist. Die Sprachbarriere war kein Problem. Schwieriger war sich anzupassen, mit einer neuen Kultur bekannt zu werden. Besonders schwierig war es im ersten Semester. Ich habe sogar am Interview in der Zeitung teilgenommen, wo ich erzählt habe wie schwierig es den Studenten ist, schon im ersten Semester ins tiefe Wasser geworfen zu sein und wie wir zu viel psychisch belastet sind. Mein Professor war der Meinung das Qualität vom Qual kommt. (Link zum Artikel: https://www.tagesspiegel.de/wissen/studium-an-der-charite-wieder-aerger-in-der-berliner-zahnmedizin/20443132.html?fbclid=IwAR1I8QfHxQwKQrkEFi9u3uz9k2R-zkZ4a_VXyhvsebcEGv_PhfReBlWb95Y ) . Die Schwierigkeit hat darin bestanden, dass man dir einmal zeigt und dann sollst du selbst bis zum Endprodukt kommen. Im ersten Semester haben 60 Personen angefangen, doch dieselbes Jahr haben 30 aufgegeben. Die Studenten, die bis zum Ende ohne Pausen geblieben sind, sind 3. Ich hatte ein halbes Jahr Pause, weil ich wollte, das die Universität mir noch mal Vergnügen bringen würde.  

3. Meinst du, dass der Hochschulstandort in Deutschland modernisiert ist? Hast du Zugang zu den neuesten Technologien? Findest du die Ausbildung praktisch genug? Wie ist dein Selbstbewusstsein?

– Ja, es ist modernisiert und praktisch gerichtet. Wir haben viele Möglichkeiten, besonders im klinischen Semester. Es ist möglich, CAD und CAM anzuwenden-  wir scannen den Zahn. Danach wird die Krone digital angefertigt und sie wird gedruckt.  Wir haben Schulungen. Bis zum dritten Jahr befassen wir uns vorwiegend mit Zahntechnik. Wir fertigen selbst die Erzeugnisse an und wir haben Phantompatienten (Kunststoffköpfe), an denen wir verschiedene Behandlungen durchführen. In der Vorklinik gibt es 3 Kurse, die 6 Monate lang dauern. Derzeit kümmern wir uns in der Klinik 4 Mal pro Woche um Patienten. Hinsichtlich des Selbstbewusstseins- man wird besser mit jedem Tag. Ich habe mich angewöhnt und ich habe gelernt, auszuhalten, nicht aufzugeben, noch mal zu versuchen. Doch wollte ich nicht das vom Anfang an erleben. 😊

4. Was für eine Software/ was für Technologien wenden Sie während des Studiums an?

– Wir wenden CAD und  CAM an. Um Information mit den Zahnärzten auszutauschen sollen wir per Telefon anrufen oder Notizen schreiben. Oftmals soll ich anrufen und überprüfen ob alles feritg ist, manchmal  verliert man die Informationen. Es hat einen Fall gegeben, man hat vergessen, mir die Zahnabdrücke zu schicken. Ich bin der Meinung, dass es gut wäre, dass wir eine  irgendwelche Software anwenden würden, um die Information auf einem Platz zu haben und besser miteinander zu kommunizieren, die Anfertigung des Erzeugnisses zu verfolgen.

5. Wenn du die Möglichkeit hättest, was würdest du verbessern, damit sich einen Student besser fühlen würde? Selbstsicherer?

– Ich bin mir nicht sicher, ob das in der Praxis anwendbar wäre. Zuerst aber dass es nicht so viel Stress gäbe. Wir sind immer abrupt ins tiefe Wasser geworfen worden. Es wäre besser, wenn wir mehr von den Assistenten unterstützt würden, unter die Arme gegriffen würden. Obwohl die Methode „Sofort in die Tiefe“ auch  erfolgreich ist. Ich würde mir auch wünschen, dass man uns als Gleichberechtigten ansähe.  Die Studenten sind das fünfte Rad am Wagen und müssen verantwortlich für Sachen sein, für die sie normalerweise keine Verantwortlichkeit haben. Ich wünsche mir, dass die Assistenten uns respektvoll  behandeln. Es wäre auch gut, wenn wir vom ersten Semester Patienten treffen würden- von früher zu beobachten und zu assistieren, um früher auf der Situation zu stoßen. Weil beim ersten Patienten einem alles zittert und man nicht sein Bestes geben kann.

6. Hast du dir vorgestellt, wie es wäre, in Bulgarien oder in einem anderen Land zu studieren? Hast du schon einmal darüber nachgedacht, an einem Studentenaustauschprogramm oder einem Praktikumsprogramm im Ausland teilzunehmen?

– Ja. Ich habe über das Erasmus Programm nachgedacht, aber es hat nur eine Variante gegeben, bei der mein Studium mit einem oder zwei Semestern verlängert sein müsste- was mich eigentlich gestoppt hat.  Aber ich habe Mitstudentitinen, die an Erasmus diesen Semester teilnehmen. Am Anfang habe ich überlegt nach Bulgarien zurückzukommen. Doch habe ich in Berlin die Möglichkeit einer neueren Arbeitsweise zu begegnen, was mich überzeugt, dass es danach leichter wäre. Ich habe Bekannten, die sein Studium in Bulgarien abgeschlossen haben. Wir haben die Art des Lehrens verglichen. In Bulgarien ist das Minus rein wirtschaftlich, aber die Ausbildung ist auch auf einem hohen Niveau.

7. Was für Möglichkeiten gibt es sich als einen Zahnarzt in Deuschland beruflich zu verwirklichen? Vor welchen Herausforderungen stehen die Zahnärzte?

Nach dem Studium kann ich sofort mit der Arbeit in der Klinik, in der ich Praktikantin bin, anfangen. Der Startlohn ist gut und erhöht sich mit der Zeit. Wenn ich eine eigene Praxis eröffnen will und mit der Krankenkasse arbeiten möchte, muss ich zuerst zwei Jahre in einer anderen Praxis arbeiten. Es gibt viele Zahnarztpraxen in Berlin.

8. Bist du mit deiner Wahl momentan zufrieden? Wie siehst du deine Entwicklung in der Zukunft?

Meine Eltern, Freunde, meine ganze Familie- alle sind in Bulgarien. Bulgarien ist meine Heimat. Ich würde gerne zurückgehen und es in Bulgarien versuchen. Obwohl ich in Deutschland bessere Chancen habe. Der Startlohn in meiner Klinik in Deutschland beträgt 4000 Euro und jedes Jahr steigt es um 500 Euro, während mein Startlohn in Bulgarien wahrscheinlich bei 500 – 700 Euro liegen würde. Die Frage ist was ich wählen möchte – Familie, Freunde und Heimat oder der berufliche Aspekt. Ich habe mich noch nicht entschieden, was mir wichtiger ist.

9. Vielen Dank für deine Antworten! Eine letzte Frage: Was würdest du den zukünftigen Zahnmedizinstudenten raten? Was ist deine Botschaft?

-Nicht aufzugeben wenn es schwierig wird und keine Angst vor den Patienten zu haben. An sich selbst zu glauben und selbstbewusst zu sein, denn so wird der Patient ruhig.